Die Uhu-Sage erzählt die Geschichte, den Auf- und Niedergang der Schlatter Uhus und stellt die Wiederbelebung durch die Schlatter Narrenzunft mit Musikuntermalung dar.   

Ein uralter Uhu erzählt:

500 Jahr alt bin ich nun. Erzähl' Euch, was dort einst geschah, da oben an der "Ries", auch als die "Schlatter Wand" bekannt. Dort, wo der Uhu, der König der Nacht, sich in jenen Tagen nieder ließ. Als seinerzeit der erste Uhu sich dieses Gebiet zu eigen machte - so ward’s nicht lang, da man von seiner Art schon viele zählen konnte. Sie waren die Könige in freier Natur. Kein anderes Tier war ihnen voraus. So hausten sie im Frohsinn ihres Daseins. Ob Männlein, Weiblein oder Kind, die Heiterkeit der Nacht wurde nur vom folgenden Tag unhörbar gemacht.

 Doch als die Natur sich stark veränderte, da fand der Uhu nicht das Bild, das ihn vor langer Zeit so sehr zur Schlatter Wand hoch lockte. Im Laufe der Zeit, so ist’s überbracht, da wurde aus dem einst so großen Stamm ein Häufchen Uhus, das mit dem Leben rang.

Da kam der Mensch, der tat sein Übriges dazu, als er sah, welch schönes Tier da oben hauste. Sogleich kam er mit Schießgewehren. Auch war die Nahrung knapp bemessen, düster der Nebel und dunkler war die Nacht und mit einem Mal war der letzte Uhu allein. Erst jetzt wurde vom Schlatter Volk erkannt, wie schlecht es um das Tier, den liebsten Uhu stand. Doch war’s zu spät.

Der Sage nach, anno 1920. Ein fremder Wilderer schlich durch die Nacht hoch an die Schlatter Wand. Den alten Uhu fand er dort, erschöpft und ohne Kraft, ganz wehrlos und auf sich gestellt. Dem Wilderer, dem war’s egal.

Der Schuss war schnell verschallt, doch weit unten im Tal man die letzten Atemzüge noch spürt. Das Schlatter Volk erschrak, der Schmerz, die Traurigkeit, die saß im Herzen doch sehr tief. Und so verging nun Jahr um Jahr, selten man ein Lächeln in den Schlatter Gesichtern sah. Das Dorf jedoch vergaß ihn nie, als Geist war er noch gegenwärtig.

Doch endlich, anno 1986 versammelte sich ein kleiner Kreis, um den liebsten Uhu zu ehren und unvergesslich zu machen. So schnell wie damals vor 500 Jahren wurde es eine immer größere Schar. Zum Herzen zurück kehrten Frohsinn und Heiterkeit, die Freude ersieht man in Schlatter Augen heut’.

So ehrt der Mensch in Form der Maskerade den Königsvogel der Nacht. Der Grundstein ist seither gelegt, von Jahr zu Jahr weiß man – der Uhu lebt!

Jedoch das Tier war längst nicht mehr gesehen.